Multitarn kommt für alle? Neuer Tarndruck für die Bundeswehr

Was bislang ausschließlich den Spezialkräften vorbehalten war, soll künftig flächendeckend in der Bundeswehr zum Einsatz kommen: Der Multitarndruck. Wie hartpunkt aus internen Bundeswehrkreisen erfahren hat, hat das Bundesministerium der Verteidigung seine bisher ablehnende Haltung aufgegeben und beschlossen, ab dem Jahr 2026 persönliche Ausrüstung und Kleidung einheitlich im Multitarndruck zu beschaffen. Die vollständige Umstellung für alle Soldatinnen und Soldaten ist demnach für die Jahre 2028 und 2029 geplant.

Die Bilder sind während der Heeresaufklärungswoche im Raum bei Freyung entstanden. Zu sehen sind die leichten Spähkräfte während der Abenddämmerung im Wald. Bild: Bundeswehr / Jana Neumann

Bereits Ende 2022 sollen laut Informationen von hartpunkt die bevollmächtigten Vertreter der Teilstreitkräfte und Organisationsbereiche im Bereich Bekleidung – also die von ihren jeweiligen Inspekteuren ernannten Sprecher in diesem Themenfeld – eine einheitliche Einführung des Multitarndrucks befürwortet haben. Auch Angehörige der Spezialkräfte sollen sich für die breite Nutzung ausgesprochen haben. Hintergrund ist, dass das exklusive Tragen des Multitarnmusters derzeit Rückschlüsse auf die Zugehörigkeit zu den Spezialkräften zulässt und damit ihre Tarnung im Einsatz erschwert.

Eine Studie des Wehrwissenschaftlichen Instituts für Werk- und Betriebsstoffe (WIWeB) hat ebenfalls für eine flächendeckende Einführung des Multitarndrucks plädiert – vor allem angesichts der sich verändernden Vegetation und Einsatzbedingungen.

Ein Soldat des Kommando Spezialräfte in Multitarn. Bild: instagram.com/das_kommando_spezialkraefte

Der in der Mitte der 2010er Jahre von der Bundeswehr entwickelte Multitarndruck verfolgt das Ziel, ein universell einsetzbares Tarnmuster bereitzustellen. Es soll nicht in einer bestimmten Umgebung optimal tarnen, sondern in möglichst vielen Szenarien eine solide Tarnwirkung bieten. Die WIWeB-Studie bringt es so auf den Punkt: „Ein Multi-Tarndruck ist nicht das beste Muster in vielen Einsatzumgebungen, aber in vielen Einsatzumgebungen auch nicht das schlechteste.“

Zwar bietet der bislang genutzte 5-Farb-Tarndruck weiterhin Vorteile, insbesondere in dicht bewaldeten, mitteleuropäischen Gebieten. Allerdings finden die meisten Gefechte heutzutage eher in oder nahe urbanen Räumen statt – und dort bietet laut WIWeB der Multitarndruck eine bessere Tarnleistung als der bisherige Standard.

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