NATO Übung: Trident Juncture

Das Manöver Trident Juncture fand im Herbst 2015 statt und war die größte Übung der NATO in den vergangenen zehn Jahren. In Italien, Portugal und Spanien ist dabei auch die Bundeswehr mit zahlreichen Truppen vertreten. Deutsche Offiziere sind unter anderem für den Aufbau einer Schwimmbrücke und die Koordinierung von Gebirgstruppen zuständig. Zu den wichtigsten Bestandteilen der Übung Trident Juncture zählt das Szenario „Sorotan“.

Manöver Trident Juncture im Überblick

In Portugal, Italien und Spanien sowie in angrenzenden Meeresgebieten führte die NATO das Manöver Trident Juncture vom 28. September bis zum 6. November 2015 durch. Die Aktion begann mit einer computergestützten Rahmenübung und wurde ab dem 21. Oktober mit einer Volltruppenübung fortgesetzt. Als das wichtigste Ziel der Übung Trident Juncture gilt die Ausbildung der schnellen NATO-Eingreiftruppe NRF und der NATO-Speerspitze. Außerdem will die NATO die Einsatzbereitschaft der Truppen testen. Darüber hinaus nutzen die Bündnispartner das Manöver Trident Juncture als Grundgerüst für eine Vereinheitlichung der Ausbildungsmethoden in allen Nationen. Jedes Mitglied der NATO steuert Soldaten und Ausrüstung zur Übung bei.

Soldaten des Gefechtsverbands 233 in der Sicherung(Foto: Bundeswehr/M. Cyn)

Posted by Bundeswehr on Sunday, October 25, 2015

Rolle der Bundeswehr bei der Übung Trident Juncture

Mit 3.000 Soldaten stellt die Bundeswehr beim Manöver Trident Juncture rund zehn Prozent der gesamten NATO-Truppe. Durch den Gefechtsverband 233 ist das deutsche Heer in der Gebirgstruppe mit rund 900 Männern und Frauen vertreten. Außerdem repräsentiert das schwere Pionierbataillon 901 aus Minden die Bundeswehr mit ungefähr 160 Spezialisten für das Amphibische Brücken- und Übersetzfahrzeug M3. Für die deutsche Marine sind zwei Fregatten aus Hamburg und Sachsen mit jeweils circa 220 Soldaten bei der Übung Trident Juncture im Einsatz. Zwei Minenjagdboote aus Weilheim und Rappenau vertreten die Bundeswehr ebenso wie ein Tanker aus Rhön mit rund 40 Männern und Frauen. Einem Einsatzgruppenversorger aus Bonn gehören ungefähr 200 Soldaten an. Das Lufttransportgeschwader 61 aus Penzing vertritt die Bundeswehr mit zwei Transportflugzeugen vom Typ Transall C-160 und 20 Spezialisten. Zur deutschen Besatzung des Transporters A310 MRT zählen ebenfalls ungefähr 20 Personen. Darüber hinaus ist die Luftwaffe mit etwa 50 Mitgliedern des Objektschutzregiments aus Schortens am Manöver Trident Juncture beteiligt. Die Sanitätsunterstützungszentren in Münster und Kümmersbruck steuern rund 60 Soldaten zum Anteil der Bundeswehr bei. Zur deutschen Streitkräftebasis gehören 150 Personen sowie 90 Mitglieder des Unterstützungsverbands aus dem Multinationalen Kommando Operative Führung in UIm, das mit dem Generalleutnant Richard Roßmanith als übungskoordinierendes Kommando agiert. Außerdem ist das Logistikbataillon 161 aus Delmenhorst mit 65 und das Logistikbataillon 472 aus Kümmersbruck mit 410 Soldaten vertreten. 30 Mitglieder des Bataillons Elektronische Kampfführung 932 aus Frankenberg zählen ebenfalls zur deutschen Streitkräftebasis bei der Übung Trident Juncture. Die Verlegung der deutschen Einheiten für einen Zeitraum von bis zu vier Monaten erfolgt hauptsächlich per Flugzeug. In San Gregorio und Saragossa errichtet die Bundeswehr ein großes Feldlager für die Unterbringung der deutschen Truppen.

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Organisation des Luftraums bei Trident Juncture

Als Fliegerleitoffizier ist während des Manövers Trident Juncture ein Hauptmann der Bundeswehr für die Koordinierung im Luftraum des Gefechtsstreifens von angreifenden Gebirgsjägern verantwortlich. Per Funk werden wichtige Fakten zur Bewaffnung von Fliegern und die militärische Situation am Boden besprochen. Unterstützung erhalten die Gebirgsjäger der Bundeswehr von zwei spanischen Kampfjets des Typs F 18. Mit Infrarotsignalen lässt der Truppführer zunächst seine eigene Position erkennen und zeigt dann auf die Ziele. Sobald ein Angriff erfolgreich abgeschlossen ist, ziehen sich die Flieger zurück. Während der Übung Trident Juncture nehmen die Militärflugzeuge der Bundeswehr insbesondere Gefechtsstände und die Positionen von feindlichen Beobachtern ins Visier. Entscheidend ist die Zerstörung der gegnerischen Waffen, damit die eigenen Einheiten möglichst ungefährdet vorrücken. Die schwierigste Aufgabe besteht für den Fliegerleitoffizier der Bundeswehr darin, nicht nur den Feind im Auge zu behalten, sondern darüber hinaus auch im eigenen Luftraum die Organisation nicht zu vergessen. Mörser und die eigene Artillerie müssen ebenso wie Hubschrauber und Kampfflugzeuge ständig koordiniert werden. Dabei steht für die Bundeswehr immer die Sicherheit der eigenen Truppen und Flugzeuge im Mittelpunkt. Für die Zerstörung der Ziele darf der Fliegerleitoffizier kein zu hohes Risiko eingehen. Während Hubschrauber wegen ihrer einfachen Steuerung Vorteile bieten, sind Kampfjets im Verlauf des Manövers Trident Juncture durch ihre größere Wirkungskraft unverzichtbar. Als Feuerunterstützungszug bilden jeweils drei Soldaten einen Boden-Boden- sowie einen Luft-Boden-Trupp. Diese Trupps müssen schwere technische Hilfsmittel, die dem Fliegerleitoffizier der Bundeswehr die Koordinierung von Angriffen erleichtern, tragen. Dazu zählen neben Funkgeräten unter anderem Laser, Wärmebilder und Videodownlinkbildschirme. Im Zweifelsfall genügen aber auch eine Karte und ein Kompass für die Festlegung eines Angriffsziels.

Aufbau einer Schwimmbrücke mit dem Übersetzfahrzeug M3

Die Schwimmschnellbrücke auf dem Weg in den Bauch der Antares.Foto: Bundeswehr/ A.Biewer

Posted by Bundeswehr on Wednesday, October 14, 2015

Am Fluss Tejo in Portugal spielt die Bundeswehr bei der Übung Trident Juncture mit dem schweren Pionierbataillon 901 aus Minden eine entscheidende Rolle. Die Pioniere nutzen das Amphibische Brücken- und Übersetzfahrzeug M3, um zwischen den Flussufern eine Schwimmbrücke zu schlagen. Bei der Vorbereitung des Brückenschlages messen Soldaten der Bundeswehr auf Motorboten mit einem Echolot die Tragfähigkeit und die Tiefe des Flussbettes. Die vielseitig ausgebildeten Spezialisten des Kampfmittelabwehrtaucherzuges suchen und räumen Unterwasserkampfmittel. Wenn während der NATO-Übung Trident Juncture ein Reifen des Amphibienfahrzeugs M3 beschädigt wird, kümmert sich die Technische Gruppe der Pioniere der Bundeswehr um den Austausch des Rads, das fast eine halbe Tonne wiegt. Das Brückenfahrzeug ist dazu in der Lage, seine Achsen einzuziehen und somit den Reifenwechsel zu erleichtern. Unterstützung erhält die Bundeswehr am Fluss Tejo beim Manöver Trident Juncture von einem multinationalen Gefechtsverband und von Fallschirmjägern aus Portugal, die einen Brückenkopf freikämpfen. Dorthin setzen die Panzer des unter kanadischer Führung stehenden Verbandes über. Zuvor komplettieren die Mindener Pioniere jedoch mit insgesamt 19 Übersetzfahrzeugen die Schwimmbrücke. Zwei Fähren, die jeweils aus sechs Brückenfahrzeugen bestehen, legen an beiden Ufern an. Ein dritter Fährverbund fügt die Brücke über den knapp 200 Meter breiten Fluss schließlich in der Mitte zusammen. Für den Abschluss dieser Aufgabe benötigen die Experten der Bundeswehr bei der Übung Trident Juncture insgesamt lediglich 24 Minuten. Darüber hinaus testen die Pioniere aus Minden während des Manövers auch den Einsatz einzelner Fähren als Transportmittel für Gefechtsfahrzeuge. Denn bei einem veränderten Wasserstand des Tejo wäre der Aufbau einer Schwimmbrücke eventuell unmöglich.

Soldaten des Gebirgsjägerbatallions 233 beim Häuserkampf(Foto: Bundeswehr/S. Jooß)

Posted by Bundeswehr on Wednesday, October 21, 2015

SLT Elefant transportiert einen Minenräumpanzer Keiler(Foto: Bundeswehr/B. Schwalenberg)

Posted by Bundeswehr on Wednesday, October 21, 2015

Das Übungsszenario „Sorotan“

Unter dem Titel „Sorotan“ entwickelte die NATO-Ausbildungseinrichtung Joint Warfare Centre in der norwegischen Stadt Stavanger für das Manöver Trident Juncture ein spezielles Übungsszenario. Hybride Kriegsführung und andere Bedrohungen stellen die Soldaten in der fiktiven Region Cerasia dabei vor unterschiedliche Herausforderungen. Im Verlauf des Szenarios überrascht der Staat Kamon das Land Lakuta in diesem simulierten Gebiet mit einem Angriff und will bedeutende Staudämme besetzen, um im Kampf um die geringen Trinkwasservorräte einen Vorteil zu gewinnen. Eine Pattsituation im östlichen Teil von Cerasia führt zur Instabilität der Region und einer schlechten humanitären Lage. Schiffe und Flugzeuge des Feindes lassen insbesondere im Roten Meer eine bedrohliche Situation entstehen. Für die Entwicklung von „Sorotan“ ist im Rahmen der Übung Trident Juncture eine kleine Gruppe, die aus zivilen Experten und Offizieren besteht, zuständig. Im Verlauf des flexiblen Szenarios müssen sich Anführer vielen heiklen Einsatzlagen stellen. Besonders schwierig ist es für die Beteiligten, eine angemessene Balance zwischen tödlichen Waffen und gewaltloseren Methoden zu finden. Bei der Entwicklung von „Sorotan“ wurden sowohl politische, militärische und gesellschaftliche Faktoren als auch wirtschaftliche und infrastrukturelle Bedingungen berücksichtigt. Chemische Kriegsführung, Informationskriege und die Ernährungssicherheit zählen ebenfalls zu den Themen des Übungsszenarios für Trident Juncture. Durch das komplexe Übungsumfeld will die NATO einen Krisenreaktionseinsatz außerhalb des eigenen Vertragsgebietes simulieren. Das Ziel von „Sorotan“ ist eine Vermeidung der Ausweitung des Grenzkonflikts und das hierfür vorausgesetzte frühzeitige Ende des Krieges.

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